Wurzelkanalbehandlung
Wurzelkanalbehandlung
Der bleibende und der Milchzahn besitzen Zahnwurzeln. In diesen Wurzeln und der Zahnkrone befindet sich der Zahnnerv, der nebst Gefäßen seine Eintrittspforte an der Wurzelspitze besitzt. Große Backenzähne haben mehrere Wurzeln und dadurch mehrere Wurzelkanäle. Die Anzahl der Wurzelkanäle ist sowohl bei einwurzeligen als auch bei mehrwurzeligen Zähnen sehr variabel.
Die Diagnostik des Entzündungsstadiums eines Zahnnerven, auch als Pulpitis bezeichnet, ist bis heute durch kein technisches Instrumentarium eindeutig zu erbringen. Das Loch am Zahn, u.a. als kariöse Läsion bezeichnet, entsteht unter dem Einfluss von Bakterien. Der Aufbau des Zahnes ermöglicht ein Eindringen der Bakterien 800 µm tief in die Dentinkanälchen, die u.a. auch im Zahnnerven münden. Es kommt zur Nervenentzündung.
Ein durch Bakterien infizierter Zahnnerv kann sogar mittels Lasertechnik nicht sterilisiert, also keimfrei, werden. Eine Keiminvasion von ca. 4 % bleibt auch nach einer Laserbehandlung bestehen. Grund hierfür ist der komplizierte Aufbau des Wurzelkanalsystems, welches verzweigt ist und über Furkationskanäle und Seitenkanäle verfügt. Die Kanäle verlaufen in das seitliche Parodont und in Richtung Wurzelspitze. Eine Wurzelkanalbehandlung unter Anästhesie (Betäubung) ist teilweise bei Zahnschmerzen unabwendbar.
Bei einer Wurzelkanalbehandlung wird der Wurzelkanal/Wurzelkanäle mit geeigneten Instrumenten gesäubert und erweitert. Die mechanische Reinigung erfolgt an ca. 70% der Kanalwand, die restlichen ca. 30% können mit Instrumenten nicht gereinigt werden. Die mechanische Reinigung führt zu einer Keimreduktion um den Faktor 100 bis 1000, reicht aber für den Behandlungserfolg nicht unbedingt aus. Um möglichst viele Bakterien und zerfallenes Nervgenewebe entfernen zu können, ist eine Spülung des Kanals erforderlich.
Der komplizierte Wurzelkanalverlauf und die damit erschwerte Verringerung der den Wurzelkanal besiedelnden Bakterien sowie die unterschiedliche Anzahl der Wurzelkanäle in einem Zahn zeichnen für Behandlungsmisserfolge verantwortlich.
Auf diesem Röntgenbild ist der komplizierte Aufbau des Wurzelkanals ansatzweise erkennbar. Deutlich erkennbar: Der kleine, rechtsorientierte, mit Füllpaste sichtbar dargestellte Seitenkanal.